Oder auch Cherry Eye genannt

Die kleine dunkle Hündin oben hat auf der linken Seite einen sehr leichten Nickhautvorfall.

Dieser kleine Rüde hat einen starken Nickhautdrüsen Vorfall!

Warum widme ich ich diesem Thema eine extra Rubrik? Weil dies bei den Puggle´s insbesondere ein riesen Thema ist. Es wird im allgemeinen behauptet dass dies Problem vom Mops her kommt.... ich kann ruhigen Gewissen´s sagen NEIN! In all den Jahren Mopszucht, unzähligen Hunden die man da gesehen hat. Auf Treffen, Show´s oder anderen Züchtern, haben wir diesen Nickhautvorfall bei keinem einzigen Mops vor gefunden in 15 Jahren - nicht ein einziges mal. Das gab es gar nicht. Auch nicht bei mir sehr gut bekannten anderen Züchtern (wir hatten Kontakte zu Mopszüchtern auf der ganzen Welt, die kannten das damals auch alle nicht). Vollkommen ausgeschlossen.

 

Schaut man sich aber mal in der Beagle Szene um, so sieht man da vereinzelt das Problem doch eher auftauchen. Alleine schon deswegen, weil Beagle leichte Hängelider haben, was bei einem Mops aus seriöser Zucht in der Regel nicht der Fall ist. In der letzten Zeit habe ich aber vereinzelt Möpse gesehen die das auch betrifft, weshalb man sich hier fragen muss, was in der Zucht denn passiert ist? Wie gesagt - früher kannte das keiner.

 

Es ist auch fraglich dies zu den erblich bedingten Faktoren zu zählen, da es in der medizinischen Sprache Nickhaut Syndrom heißt. Das Syndrom ist niemals ursächlich sondern das Resultat einer anderen Ursache.

 

Folgende Theorie meinerseits ^^

 

Der Beagle hat leicht hängende Lider...nicht alle, aber doch viele! Der Mops bringt dazu die Kulleraugen mit die ebenfalls etwas leicht vorstehen. Das aufeinander gepackt entwickelt wieder eine gänzlich andere Komponente. Die können sich nicht richtig entscheiden, ob sie ein Mopsauge oder ein Beagleauge werden wollen. Bei anderen Rassen untereinander spielt das keine allzu große Rolle, obwohl es in der google Bildersuche auch etliche andere Hunde gibt (darunter auch diverse Schäferhundrassen) die einen Nickhautvorfall haben.

 

Um auf den Puggle zurück zu kommen. Die beiden Augentypen sind gänzlich unterschiedlich, absolut unterschiedlicher anatomischer Stellung. Es verwundert demnach nicht sonderlich dass es da zu kleinen Problemen kommen kann. Aus der Bulldog Zucht kennt man das Cherry Eye schon sehr lange, da durch die Glubschaugen UND die losen Hautfalten dem Gesicht ja nichts anderes mehr übrig bleibt.

 

Bevor ich aber weiter schreibe: DAS IST NICHTS SCHLIMMES!

 

Auch nichts lebensbedrohliches, sieht in erster Linie halt nur unschön aus.

 

Bei den leichten Vorfällen kann man mit einem gekonnten Handgriff das sofort wieder zurück schieben. In der Wachstumsphase passiert das häufiger mal, wenn die Haut noch besonders lose ist. Manchmal passiert das aber auch bei Hunden, die augenscheinlich fest anliegende Lider und keine vorstehenden Augen haben. Das ist nur der erste Blick ;) Auf den zweiten Blick muss man in das untere Lid schauen, da entdeckt man es meistens.

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wie gesagt bei Fällen wie der oberen Hündin, nimmt man einfach den Daumen und macht entweder ganz sanfte kreisende Bewegungen am unteren Lid und schiebt das wieder leicht rein (keine Sorge das tut nicht weh! und kaputt machen kann man da auch nix) oder man wartet ab bis der Hund erwachsen ist. In 70% der Fälle kann man sagen dass sich mit dem Wachstum die ganze Angelegenheit von alleine wieder regelt, wenn alles fest an Ort und Stelle sitzt wie es sein soll.

 

Zu einer OP würde ich absolut abraten bei diesen Fällen und schon gar nicht in einem Alter von unter 2 Jahren. Vollkommen wurscht was euch euer Tierarzt sagt oder welche Angst der wieder in euch auslösen will - macht es nicht!!!

 

Bei dem unteren Kandidaten sind ja bereits die Drüsen mit raus. Auch da kann und soll man im Junghundealter nichts machen! Viele Tierärzte diagnostizieren fälschlicherweise eine Bindehautentzündung, auch bei Hunden die schon so stark betroffen sind wie der untere Rüde.... ja ich weiß, man fragt sich was die überhaupt wissen *lach*

 

Erwachsen werden lassen! Wenn die dann so 6 Monate alt sind, kann man anfangen es zu versuchen es leicht hinter zu schieben. Auch das klappt in den allermeisten Fällen - wenn man es kann und sich daran traut. Wenn man mich nicht grade in der Nähe wohnen hat, sollte man schauen ob es einen anständigen seriösen Tierarzt gibt der das macht oder einen Tierheilpraktiker der damit Erfahrung hat. Bei stark Betroffenen Tieren trotzdem drauf achten, dass da nix austrocknet bzw die Tränenflüssigkeit dadurch nicht beeinträchtigt wird. In den meisten Fällen ist da auch nix.

Die Hunde selber stört es ebenfalls überhaupt nicht! Das sind ja nur wir die finden, dass das kacke aussieht, was ja auch stimmt..... :)

 

Auch wenn es immer wieder mal "vor flutscht" am Ball bleiben und nicht aufgeben. Das ganze Bindegewebe sitzt sehr locker und das braucht alles eine Weile bis das fest sitzt wie es soll. Unterstützend würde ich, wenn einer meiner Hunde das hat, MSM mit in´s Futter geben, denn dies stärkt Sehnen, Knorpel und Bänder. Außerdem kann man mit DMSO  die Weichheit bei behalten und verhindern, dass sich da irgendwas entzünden kann. Erst alles versuchen. Erst wenn es wirklich auch beim erwachsenen Hund nicht weichen will und nur dann, kann der Tierarzt dies operieren. Er setzt es wieder dort hin wo es hin soll und feddig is die Lauge. Diese Eingriffe zählen zu den minimal invasiven und sind bei seriösen Tierärzten nicht kostspielig.

 

 

 

 

In eigener Sache dazu.....

Dieses Problem muss züchterisch angegangen werden! Es kann also NICHT SEIN! dass es immer noch genug F1 Puggle Züchter gibt, die immer wieder Mops und Beagle miteinander verpaaren und sich dann sagen "naja wenn es 50% haben ist nicht schlimm wenn die anderen 50% es nicht haben.

 

DAS ist KEINE Zucht, das sage ich immer und immer wieder. Auch habe ich schon fast alles im Kapitel Zucht geschrieben und warum ich der Ansicht bin dass es in Deutschland nicht einen einzigen RICHTIGEN Züchter der Puggle´s gibt. Es geht hier nicht darum dass die anderen schlechte Hunde produzieren oder diese nicht vernünftig aufziehen - davon will ich mich klar distanzieren, das meine ich auch nicht! Es geht hier auch nicht um liebevolle Aufzucht und um drauf zu schauen gesunde Elterntiere zu verpaaren, um all das geht es hier nicht.

 

Ich habe sehr viel recherchiert bei dem Thema und mit sehr sehr vielen Puggle Haltern persönlich gesprochen, die dies bei ihren Puggle´s hatten. Es ist schon fast skandalös dass ca 50% aller Puggle´s dieses Problem haben. Obwohl das noch ein "lachhaftes" Problem ist, verglichen zu dem was die typischen Rassehunde mittlerweile alle an gesundheitlichen Problemen haben dass einem schlecht werden könnte alleine nur beim lesen, dennoch ist dies hier ein Fehler der behoben werden muss.


Dies schafft man nicht in dem man das Problem verdrängt mit dem vermehren von Mischlingen und dem immer wieder vermischen wildfremder Tiere. Das Problem wird nur verschoben - aber nicht behoben. Denn eines ist klar: Der Nickhaut Vorfall entsteht NICHT durch falsch angewandte Inzucht und wird auch NICHT herausgezüchtet werden können, wenn die Züchter nicht endlich das vermischen und vermehren sein lassen.

 

Es drängt sich so ein bisschen der Verdacht auf dass dies den meisten ziemlich egal ist... "wozu? im Notfall kann man es doch operieren und das Problem ist beseitigt".... solche Sprüche lese und höre ich öfters und könnte jedes mal im Strahl kotzen bei solch einer Ignoranz!

 

Deswegen sage ich es immer wieder und werde wohl nie damit aufhören: Zeigt mir EINEN Puggle Züchter in Deutschland der eine Linie fährt, ein anständiges Zuchtziel hat, weiter in seinen generationen züchtet (anders behebt man nämlich keine Fehler) und der die Probleme angeht... NENNT MIR NUR EINEN!

 

Ihr werdet keinen finden.... was nicht heißt dass die anderen keine netten Hunde produzieren, aber mit seriöser Zucht eben einfach nichts zu tun hat ;) Ob die sich beim durchlesen dieser Zeilen auf den Schlips getreten fühlen ist mir vollkommen egal. Aufregen dürft ihr euch, wenn ihr es besser macht!

 

Wenn man hier nicht schon umdenkt bei kleineren Problemen, dann werden sich die Probleme ausweiten. Dann ist es später ein hartnäckiges En - oder Ektropium was den Hund dann sehr beeinträchtigt in seiner Lebensqualität..."egal, kann man ja operieren lassen, halb so schlimm"...

 

Und irgendwann ist man wieder beim Brachezephal Syndrom angekommen...."halb so wild, dann geht man eben nicht mehr bei 25Grad draußen spazieren, zur Not kann man ja auch das operieren lassen".

 

Diese Züchter haben überhaupt keine Empathie. Und mit Tierliebe hat das schon 3 mal nichts zu tun.

 

Es wird einige Generationen brauchen um diese Fehler zu beheben. Ob man diese ganz ausmerzen kann, wage ich zu bezweifeln. Aber wenn man das Risiko von 50% auf ca 10% absenken kann - dann wäre dies ein riesen Erfolg in der Puggle Zucht.

 

Ich weiß, ich schieße mich aus der Gemeinschaft damit raus und keiner will mit mir Großschnauze was zu tun haben :D Das war schon immer so.

 

Aber ich kann in den Spiegel schauen und nachts ruhig schlafen, da ich auf mein Herz und meinen Verstand höre.